Viel Qualität, wenig Erfahrung

Quelle: Herforder Kreisblatt, 16.09.2013

Mit der wohl jüngsten Mannschaft der Liga geht die BBG Herford in die Saison der 1. Basketball-Regionalliga. Der neuer Trainer Stefan Schettke äußert sich vor dem Start optimistisch.

»Wenn wir am Ende der Saison mit mehr Siegen als Niederlagen dastehen, werde ich sehr zufrieden sein. Oberstes Ziel muss sein, sich in der Regionalliga zu etablieren«, sagt Schettke. Er wünscht sich vor allem eine ruhigere Saison, als sie die BBG Herford im vergangenen Jahr erlebte. Das damalige Team des zu den Westfalen Mustangs abgewanderten Spielertrainers Geno Nesbitt präsentierte sich zu unkonstant und verschenkte etliche Punkte.

»Die Liga ist diesmal wahrscheinlich so stark besetzt, wie nie zuvor«, erläutert Schettke mit Blick auf die Konkurrenz. Für ihn zählen BSG Grevenbroich, UBC Münster, FC Schalke 04, NOMA Iserlohn und BG Dorsten zu den Meisterschaftsfavoriten.

In zahlreichen Testspielen erkannte der Trainer »viel Qualität, aber nur wenig Erfahrung« innerhalb des Teams. Besonders die Altersstruktur hat sich im BBG-Kader verändert: Mit den Litauern Giedrius Lopeta, Gytis Maciulevicius, Egidijus Ramanauskas und dem amerikanischen Center Dijon Smith verließen die BBG ihre vier absoluten Leistungsträger der vergangenen Saison. »Wenn man sich die Statistiken anguckt, verlieren wir durch die vier mal eben 60 Punkte pro Spiel«, nimmt Schettke die Situation mit Humor. Dijon Smith wechselte nach Düsseldorf, Ramanauskas und Lopeta schlossen sich der BSG Grevenbroich an.

Kompensiert werden sollen die namhaften Abgänge größtenteils mit jungen Spielern. Für Schettke birgt das ein gewisses Risiko: »Es wird spannend zu sehen, wie sich die Jungs zu Beginn zurechtfinden.« Auch Schettke passt sich der Altersstruktur an: Der neue Trainer zählt mit 28 Jahren wohl zu den jüngsten der Liga. Erfahrenster Spieler ist der zuvor lange verletzte Karl Gronau.

Dennoch sieht Stefan Schettke seine Mannschaft gut aufgestellt: Der 19-jährige Thomas Szewczyk kam aus Crailsheim und soll die BBG-Angriffe organisieren. Als Glücksfall bezeichnet der Trainer die Verpflichtung Daniel Jokubaitis aus Litauen. Dessen Landsmann Dainius Zvinklys (2,04 Meter) empfahl sich durch solide Leistungen für den Wechsel nach Herford. Beide spielen auf den Flügeln. Für die Center-Position wurde erst kürzlich der 2,01 Meter große Amerikaner Alec Williams (22) verpflichtet. »Alec macht bei uns seine ersten Schritte in Europa und wird sich wie alle anderen mit Sicherheit in der Saison weiterentwickeln«, sagt Schettke.

Eine Schlüsselrolle soll Niklas Kiel übernehmen. Der Juniorennationalspieler ist fest eingeplant und soll mit Hilfe des Zweitspielrechts an den ProA-Kader der Paderborn Baskets herangeführt werden. Kiel und Schettke kennen sich bereits aus gemeinsamen Zeiten im Paderborner Nachwuchsbereich.

Beim Vorbereitungsturnier in eigener Halle, wusste die BBG Herford gegen die klassenhöheren Gegner zu überzeugen. Gegen die Bayer Giants Leverkusen (2. Bundesliga Pro A) verloren die Herforder im ersten Halbfinale zwar mit 68:85, zeigten jedoch in der ersten Hälfte eine überragende Leistung. »Wir haben mit einer sehr hohen Intensität gespielt. In der zweiten Hälfte ist uns dann die Konzentration verloren gegangen«, sagte Co-Trainer Daniel Usling.

Mit der Leistung im Spiel um Platz drei gegen den UBC Hannover (2. Bundesliga Pro B) war Usling trotz des 75:95 ebenfalls zufrieden: »Auch wenn uns die nötige Kraft gefehlt hat, haben wir gut gespielt. Speziell unsere wechselnden Verteidigungstechniken haben Hannover Schwierigkeiten bereitet.« Beste BBG-Werfer waren Williams (jeweils 16) und Zvinklys (16 gegen Hannover). Das Turnier gewannen die Bayer Giants mit einem 95:75-Sieg im Endspiel gegen Paderborn.

Der Kader Abgänge:Egidijus Ramanauskas, Giedrius Lopeta (beide BSG Grevenbroich), Gytis Maciulevicius (unbekannt), Dijon Smith (Giants Düsseldorf). Zugänge:Thilo Herr (eigene U18), Thomas Szewczyk (Crailsheim Merlins), Daniel Jokubaitis, Dainius Zvinklys (beide Litauen), Alec Williams (USA). Kader ohne Zugänge:Robin Richter, Omar Zemhoute, Christoph Steffen, Frank Schroedter, Konstantin Detring, Niklas Kiel, Karl Gronau.